Letzte Woche nahm ich an einem Workshop zum Thema «New Work» teil. Dabei kam es zu einem regen Austausch an Gedanken und Ideen für die Arbeitswelt der Zukunft. Alles drehte sich um die drei Kernfragen: Wie werden sich Unternehmen organisieren, wie organisieren sich die Arbeitnehmer, wie organisiert sich die Gesellschaft?
Ein zentraler Gedanke von «New Work» ist die Bedeutung der Arbeit für das Individuum. Der Wechsel von klassischer Lohnarbeit in der Industrie zum weltweiten Fokus auf die Service‑, Kreativ- und Informationsarbeit hat zur Folge, dass sich auch die Arbeitsbedingungen ändern (müssen). Standardprozesse werden zunehmend automatisiert, Algorithmen und Roboter übernehmen repetitive Arbeiten. Die Arbeitswelt wird flexibler, Menschen arbeiten öfter selbständig und die Frage nach sinnstiftender Arbeit gewinnt an Bedeutung. Starre Arbeitspläne und Arbeitsteilung werden immer wie mehr der Vergangenheit angehören, wie auch die stetige Präsenz am Arbeitsplatz.
Ein aus heutiger Sicht krasses, aber mögliches Szenario sieht so aus, dass Arbeitnehmer in der Zukunft nicht mehr fest angestellt sind, sondern sich vornehmlich als Freelancer betätigen. Sie bieten Ihre Arbeit, Ihre Talente temporär Unternehmen an, die ihrerseits Projekte und die passenden Fähigkeitsprofile dazu ausschreiben. Festanstellungen bleiben höchstens einer Handvoll von Fachexperten vorbehalten, die zum Erhalt der Unternehmung unentbehrlich sind. Die Freelancer können sich dann aussuchen, ob und wie viel sie arbeiten möchten. Dabei sind sie kaum mehr an einen Ort oder einen Arbeitgeber gebunden.
Einzelne Bestandteile dieser Utopie sind auch schon Gegenwart, mit Arbeiten von Zuhause, flexibleren Arbeitszeiten und Co-Working-Spaces sind erste Schritte in diese Richtung schon getan. Doch bis jetzt sind die meisten doch noch festangestellt und von einer vollständigen Automatisierung einfacher Arbeiten sind wir doch noch weit entfernt.
Wo werden wir 2025 stehen? Wie wird die Arbeitswelt im Jahr 2050 aussehen? «New Work» bietet viele gefällige Elemente, wie auch andere Zukunftsmodelle. Doch ganz so rosig, wie diese neue Welt zu sein scheint, kann ich es mir nicht vorstellen.
Nächste Woche New Work Teil 2: Kein Ghost in a Shell
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